Timelapse- Aufnahmen mit der Astrosoftware ShapCap
Seit einiger Zeit besitze ich eine Altair GP CAM 290C. Eine wirklich gute Kamera zu einem akzeptablen Preis. Für Mond- und Planetenaufnahmen ist die mitgelieferte Software sehr gut. Da sich im Lieferumgang der Kamera auch ein Metorobjektiv mit 2,1mm Brennweite befindet, wollte ich damit auch mal Zeitrafferaufnahmen machen. Aber wie? Im Internet habe ich viele Anleitungen gefunden aber leider nichts brauchbares. Einige Abende vergingen, bis ich genau wusste wie man Timelapse-Aufnahmen mit dem sehr guten Programm SharpCap machen kann. Da vielleicht der ein oder andere auch vor diesem Problem steht, möchte ich meinen Workflow hier kurz vorstellen:
Ich benutze die SharpCap Version V3.2. Zunächst muss man die Aufnahmeeinstellungen kontrollieren. Dazu auf „File“-„SharpCap Settings“ klicken. Darauf öffnet sich folgende Fenster:
Hier haben sich die gezeigten Einstellungen bewährt. Es ist besonders darauf zu achten, dass bei „Preferred Still Format“ TIF ausgewählt ist und bei „Save capture settings file alongside each capture“ kein Häkchen gesetzt ist. Setzt man das Häkchen, wird zu jedem Bild eine Textdatei mit den Aufnahmeparametern erstellt. Dies halte ich bei der Menge der nötigen Einzelaufnahmen für überflüssig und störend.
Hat man die Einstellungen mit „OK“ bestätigt, muss man nur noch die Kamera über den Reiter „Cameras“ auswählen. Jetzt sieht man schon das Livebild auf dem Monitor und kann alle Einstellungen für Farbe, Helligkeit, ROI, Darks, Timestamp usw. nach eigenen Wünschen ausführen. Hat man alles korrekt eingestellt, klickt man zum Starten der Aufnahmen den „Start Capture“ Button oben links worauf sich folgendes Fenster öffnet:
In diesem Fenster gibt man bei „Target Name“ den Namen des Ordners an in dem die Bilderserie abgespeichert werden soll. Man gibt dazu einfach einen aussagekräftigen Ordnernamen ein und SharpCap legt diesen Ordner dann automatisch im gewählten Hauptordner an und speichert anschließend alle Einzelaufnahmen in diesen Ordner. Wirklich sehr praktisch. Bei „Select Capture Limit“ markiert man „Single Frame“, da man ja immer nur ein Einzelfoto aufnehmen will. Dann macht man ein Häkchen bei „Perform a Sequence of Captures“ um die Serienbildfunktion von SharpCap zu aktivieren. Bei „Sequence Length“ wird die Menge der gewünschten Einzelaufnahmen eingetragen und bei „Interval between Captures“ die Zeit zwischen den einzelnen Aufnahmen. Die Werte sind abhängig von der geplanten Aufnahmedauer und der gewünschten Zeit des fertigen Timelapse-Videos.
Geht man von einer Bildrate im fertigen Video von 25 Bildern/sec aus, so braucht man für ein 30 sec Timelapse-Video:
30 sec Video x 25 Bilder/sec = 750 Einzelaufnahmen
Da astronomische Ereignisse meist langsam ablaufen, kann man auch durchaus mit einer Bildrate von 12 Bildern/sec arbeiten. Mehr als 25 Bilder/sec bringt nichts.
Will man beispielsweise 2 Stunden aufnehmen braucht man für 750 Einzelbilder eine Intervallzeit von:
2h x 60min x 60sec= 7200sec / 750 = 9,6sec In diesem Fall würde ich dann auf 10sec aufrunden.
Ist alles bereit muss nur noch der „Start“ Button geklickt werden und die Aufnahmeserie beginnt. Den Fortschritt kann man im grünen Balken im Livebild sehen:
Hat man dann irgendwann alle Einzelaufnahmen in Ordner gespeichert, kann man diese mit der sehr guten Software Startrails zu einem Video zusammenfügen. Wichtig ist, dass man die Einzelbilder im .tiff Format abgespeichert hat, da Startails nur .bmp .tiff oder .jpg verarbeiten kann.
Da Startrails absolut einfach zu bedienen ist und im Grunde genommen selbsterklärend ist, möchte ich die Funktion nur ganz kurz erklären:
Zunächst lädt man über den „Datei öffnen“ Button alle Einzelbilder welche verwendet werden sollen. SharpCap nummeriert diese praktischerweise automatisch fortlaufend. Dann klickt man auf das Video-Symbol und gibt die gewünschte Ausgabegröße, die gewünschte Bildwiederholrate und den Namen der Ausgabedatei ein. Als Ausgabegröße benutze ich normalerweise die Original-Auflösung der verwendeten Kamera. Mit der Bildwiederholrate kann man die Länge des fertigen Videos beeinflussen.
Jetzt nur noch „OK“ klicken und Startrail beginnt seine Arbeit. Eine gewisse Zeit später findet man das fertige Video dann im gewählten Verzeichnis als AVI-Datei. Möchte man dieses Video versenden oder im Internet veröffentlichen, muss man jetzt noch die Größe reduzieren, da eine AVI-Datei schnell auf mehrere GB anwächst. Dazu benutze ich die bekannte Freeware VLC media player. Im „Medien öffnen“-Fenster, das man über „Medien“,“Konvertieren/Speichern…“ erreicht, gibt man nur die Quelldatei an und klickt dann auf den Button „Konvertieren/Speichern. Im nächstern Fenster wählt das gewünschte Profil und die Zieldatei aus. Als Profil hat sich H.264 mit MP3 bewährt, da dies eine sehr gute Kompression hat und auf nahezu allen Geräten abspielbar ist.
Jetzt einfach nur noch den „Start“-Button klicken und ein paar Sekunden später ist das Video fertig. Wenn VLC einen fehlenden Index in der Originaldatei meldet, lässt man VLC diesen einfach erstellen.
Dieses Video: >Timelaps partielle Sonnenfinsternis< ist bespielsweise auf diese Art entstanden. Als Optik diente ein 8×50 Sucher welcher mit Sonnenfilterfolie abgedeckt war.